Schulinternes Curriculum für die Klassen 7-10

 

Ethik an der Nelson-Mandela-Schule

Bedeutung des Faches Ethik

Das Fach Ethik wird an Berliner Schulen von der 7. bis zur 10. Klasse unterrichtet. In der 10. Klasse kann die Präsentationsprüfung des Mittleren Schulabschlusses im Fach Ethik zu einem selbst gewählten Thema absolviert werden.

Ethik ist ein spannendes Schulfach, das zum Nachdenken über moralische und gesellschaftliche Probleme anregt und die eigenständige Urteilsbildung fördert. Die Bedeutung des Faches steigt, da eine Orientierung für Jugendliche aufgrund unserer immer komplexer werdenden Gesellschaft, die einerseits durch eine immer stärkere Pluralisierung von Lebensformen und andererseits durch eine zunehmende Individualisierung geprägt ist, immer schwieriger wird.

Der Ethikunterricht ist von großer Bedeutung für die Charakterbildung und die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Dadurch dass der Ethikunterricht dazu einlädt, hinsichtlich der Lösung eines Problems verschiedene Perspektiven einzunehmen, steigert er deren Vermögen zur Empathie, zum abstrakten und analytischen Denken und zur kritischen Reflexion. Ebenso spielt er eine große Rolle für ihre Sprachbildung, Diskussionsfähigkeit und Medienkompetenz. 

Er vermittelt zwischen verschiedenen Konfessionen und Kulturen, indem er dazu auffordert, deren Normen und Werte zu erkennen, zu vergleichen und auch kritisch zu hinterfragen. Laut Senatsverwaltung setzt das Fach Ethik „auf den Dialog zwischen Schülerinnen und Schülern verschiedenster Herkunft mit dem Ziel: friedlich zusammenzuleben, gemeinsam über Werte, die unsere Gesellschaft zusammenhält, nachzudenken, Fremdes kennen zu lernen und darin auch Vertrautes und Gemeinsamkeiten zu finden [und] Respekt für den anderen zu entwickeln.“

Das Fach Ethik wird bekenntnisfrei, also religiös und weltanschaulich neutral, aber nicht wertneutral unterrichtet. Die Menschenrechte, so wie sie auch im Grundgesetz verankert sind, bilden eine unerlässliche Referenz für die ethische Reflexion, da sie als notwendige und vernünftige Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu betrachten sind.

Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie. Laut Berliner Rahmenplan ist es „kennzeichnend für den philosophischen Umgang mit Problemen […], scheinbar Selbstverständliches infrage zu stellen und Vorurteile, die dem alltäglichen Denken und Handeln zugrunde liegen, der kritischen Prüfung zu unterziehen. Dabei berücksichtigt die Philosophie als Universalwissenschaft die Erkenntnisse aller Wissenschaften“. Letzteres unterstreicht die Bedeutsamkeit des Ethikunterrichts.

Inhalte des Unterrichts

Die Themenfelder des Faches Ethik werden im Rahmenplan mit den Begriffen ‚Identität und Rolle‘, ‚Freiheit und Verantwortung‘, ‚Recht und Gerechtigkeit‘, ‚Mensch und Gemeinschaft‘, ‚Handeln und Moral‘ und ‚Wissen und Glauben‘ umrissen.
Im Ethikunterricht werden sowohl klassische philosophische Fragen (z.B. Haben wir Menschen einen freien Willen?) als auch aktuelle Probleme der Gesellschaft (z.B. zur Ökonomie und zur Verteilung von Ressourcen, zu Fragen der Diskriminierung bestimmter Gruppen und zu Fragen der Geschlechter, zur Ökologie und zum Umweltschutz sowie zur Wissenschaftsethik) diskutiert. Im schulinternen Curriculum der Nelson-Mandela-Schule finden sich in Abstimmung auf das Schulprogramm u.a. die Themenschwerpunkte „Diskriminierung, Gewalt und Toleranz“, „Konflikte eines Individuums in einer Diktatur“ und „Liebe, Freundschaft und Sexualität“. Der Rahmenlehrplan Ethik schreibt drei Perspektiven vor, aus denen die jeweiligen Probleme bzw. Fragen zu betrachten sind:

  1. Individuelle Perspektive: Was bedeutet das Unterrichtsthema für das eigene Leben?
  2. Gesellschaftliche Perspektive: Was bedeutet das Unterrichtsthema für das gesellschaftliche Zusammenleben?
  3. Ideengeschichtliche Perspektive: In welchem religiösen, weltanschaulichen und kulturgeschichtlichen Zusammenhang steht das Unterrichtsthema?

Unterrichtsmaterial und Methoden

Im Ethikunterricht der Nelson-Mandela-Schule kommen vielfältige Unterrichtsmaterialien und -methoden zum Einsatz. Neben dem Lehrbuch wird mit aktuellen journalistischen Texten, Bildern (Karikaturen, Gemälden etc.), Filmen bzw. Filmausschnitten, Reportagen, Liedtexten, Gedichten und Lernvideos gearbeitet. Teil des Unterrichts sind auch Exkursionen zu außerschulischen Lernorten, Gespräche mit Experten und Workshops (z.B. vom Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“).

Zu den zentralen Methoden gehören die Analyse und Definition von Begriffen, das kohärente und stichhaltige Argumentieren, das Analysieren und Beurteilen von fremden Argumentationsgängen, das Visualisieren von Gedankengängen, das Erfassen von Kernthesen eines Textes und das Zusammenfassen von Texten, das Durchführen von Gedankenexperimenten, das kreative Schreiben (z.B. das Verfassen fiktiver Briefe, Tagebucheinträge, Dialoge etc.) und das konstruktive Diskutieren und Debattieren mit den Anderen.

Leistungsbeurteilung

Wie auch in anderen Unterrichtsfächern, z.B. in Deutsch, werden im Ethikunterricht keine persönlichen Überzeugungen beurteilt. Statt dessen erfolgt die Leistungsbewertung anhand der Fachkenntnisse und der erworbenen Kompetenzen. Dazu zählen neben der Beherrschung der oben erwähnten Methoden auch die begriffliche Klarheit, die Angemessenheit der Formulierungen und die Sachbezogenheit.

Quellen:

SenBJF Berlin: Rahmenlehrplan Teil C Ethik, hier (12.2.21).

Short English summary available here, pp. 29-30.

SenBJF Berlin: Kurz-Info Ethik, hier (12.2.21).