Das Fach Politische Bildung / Politische Wissenschaften an der Nelson-Mandela-Schule

Die Förderung politisch mündigen Handelns in der Gegenwart steht im Mittelpunkt des Faches Politische Bildung / Politische Wissenschaften an der Nelson-Mandela-Schule. Es ist unser Anliegen, unsere in vielen Dimensionen diversen Schüler*innen zu kritischen, informierten und engagierten Menschen heranzubilden, die in der Lage sind, die komplexen politischen Zusammenhänge unserer Zeit zu verstehen und aktiv an demokratischen Prozessen in ihrem Sinne teilzunehmen. 

Dabei versuchen wir, durch die Stärkung von Analyse- und Orientierungskompetenzen die Schüler*innen in die Lage zu versetzen, sich durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien (wie zum Beispiel komplexen Zeitungsartikeln, Statistiken, Videos und Karikaturen) einen Überblick über politisch relevante Entwicklungen und Kontroversen zu verschaffen. Die problemorientierten Themen knüpfen an die Lebensrealität der Jugendlichen an und sind für sie aktuell und ihre Zukunft bedeutsam. Darauf aufbauend zielen wir auf die Entwicklung einer selbständigen Urteilskompetenz der Schüler*innen ab, weshalb diese sich regelmäßig im strukturierten Argumentieren und Diskutieren üben und sich dadurch zunehmend differenzierte, eigenständige Urteile bilden können. Besonders zufriedenstellend ist es, wenn die in der Schule erfahrene Handlungskompetenz wie in simulierten Talkrunden, Planspielen, Debatten mit Politiker:innen, Juniorwahlen etc. zu einer eigenen politischen Aktivität der Schüler*innen führt, die sich für unsere Demokratie und ein friedvolleres, gerechteres Gemeinwesen einsetzt.


Um bestimmte Inhalte und Kompetenzen eindrücklicher zu vermitteln und den alltäglichen Lebensweltbezug stärker erlebbar zu machen, wird im Fach Politische Bildung / Politische Wissenschaften an der Nelson-Mandela-Schule Wert auf Exkursionen und Kooperationen mit außerschulischen Institutionen gelegt. (Beispiele siehe unten)

Das Fach Politische Bildung wird an der Nelson-Mandela-Schule von der 7.-10. Klasse durchgängig einstündig unterrichtet. In der 7. (und teilweise 8.) Klasse findet es im gesellschaftswissenschaftlichen Verbund statt, was bedeutet, dass die Fächer Geschichte, Politische Bildung, Geographie und Ethik von einer Lehrkraft unterrichtet werden und die fächerübergreifenden / fächerverbindenden Aspekte gestärkt werden. In der Klassenstufe 9 & 10 haben die Schüler*innen neben dem regulären Unterricht die Möglichkeit, im Wahlpflichtunterricht / Profilkurs Geographie-Politik oder Geschichte-Politik mit selbst gewählten Themenschwerpunkten ihre Kenntnisse zu vertiefen. 

In der Oberstufe wird im Abiturzweig Politikwissenschaft als Grund- und Leistungskurs angeboten und auch im IB-Programm.

 

Die Themenbereiche in der Mittelstufe (Sek I):

In der 7. Klasse befassen sich die Schüler*innen beim Themenschwerpunkt Armut und Reichtum mit den Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit in der deutschen Gesellschaft, setzen sich mit den Merkmalen und Ursachen von Armut auseinander und diskutieren vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebensbedingungen über gesellschaftliche Teilhabechancen.  

Im 2. Halbjahr stehen die Veränderungen des kulturellen und politischen Lebens in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts im Fokus. Ausgehend von den Alltagserfahrungen der Jugendlichen werden Gefahren und Chancen der digitalen Gesellschaft und das Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit kontrovers diskutiert. Wir richten den Blick auch auf ausgewählte globale Umwelt- und Ressourcenprobleme und beschäftigen uns mit persönlichen Handlungsmöglichkeiten im Sinne einer verantwortungsbewussten, nach- haltigen, sozial gerechten globalen Entwicklung. 

In der 8. Klasse steht beim Thema Migration die Auseinandersetzung mit aktuellen Migrationsursachen und den gesellschaftlichen Auswirkungen der Migrationsbewegungen im Mittelpunkt. Im Kontext der universalen Menschenrechte und des Asylrechts diskutieren die Schüler*innen Ziele und Strategien der deutschen Integrations- und Einwanderungspolitik sowie Chancen und Probleme in einer zunehmend von Vielfalt geprägten Gesellschaft.         Im 2. Halbjahr geht es um das Leben in einem Rechtsstaat. Die Schüler*innen setzen sich mit ausgewählten Grundrechten in der bundesdeutschen Verfassung und der Bedeutung einer demokratischen Rechtsordnung auseinander. Im Sinne der Lebensweltorientierung werden auch rechtliche Fragen des Jugendschutzes und der Rechts- und Strafmündigkeit von Jugendlichen behandelt. 

Wahlrecht schon ab 16 Jahren? Verbot von rechtspopulistischen/ extremen Parteien? Cancel culture -Meinungsfreiheit? Mit solchen kontroversen Fragen beschäftigen wir uns beim Thema Demokratie in der 9. Klasse, bei dem das politische System der BRD, die Bedeutung der Gewaltenteilung und die Gefahren für die freiheitlich-demokratische Grundordnung im Fokus stehen. Im zweiten Halbjahr richten wir den Blick auf internationale Konflikte und erörtern im Kontext einer exemplarischen, multiperspektivischen Analyse eines aktuellen Konfliktes (z.B. Syrien, Ukraine, Nahost) Lösungsmöglichkeiten und lernen dabei wichtige Akteure der internationalen Zusammenarbeit wie UN, NATO etc. kennen. 

Im 10. Jahrgang steht die Europäische Union im Fokus, welche in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Geo, Geschichte und Politik von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. In Politik setzen wir uns mit der Politik der EU und dem europäischen Integrationsprozess auseinander, reflektieren die Bedeutung der EU im Alltag der Jugendlichen und diskutieren vor dem Hintergrund von Wirtschaftskrisen, zunehmender EU-Skepsis und Rechtspopulismus mögliche Zukunftsszenarien der EU. Im 2. Halbjahr beschäftigen wir uns mit den politischen und ökonomischen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland. Die Schüler*innen lernen unterschiedliche Wirtschaftsordnungen (Planwirtschaft, Marktwirtschaft) kennen und diskutieren die Ausgestaltung der bundesdeutschen Wirtschaftsordnung im Spannungsverhältnis von Wirtschafts- und Sozialpolitik.

 

Sek II Abitur

Die Themenschwerpunkte des Faches Politische Wissenschaften fokussieren sich auf Politik in Theorie und Praxis in der Bundesrepublik Deutschland, in Europa und auf die internationalen Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Damit wird an einige Themen der Sek I angeknüpft und diese um viele Aspekte erweitert und vertieft. 

An dieser Stelle möchten wir Ausschnitte aus unserer Arbeit zeigen und darlegen, wie wir unsere oben dargestellten Ziele erreichen wollen. Dabei ist es unser Anliegen, theoretische politikwissenschaftliche Konzepte durch aktuelle Kontroversen anzureichern, um der Lebendigkeit des Faches Rechnung zu tragen. 

Rund um nationale und europäische Wahlen haben wir diese im Unterricht unter Berücksichtigung der Orientierungs- und Analysekompetenz vorbereitet. Um die Bedeutung der Wahlen für die Demokratie zu unterstreichen und an die Lebenswelt der Schüler*innen anzuknüpfen, luden wir Kandidat*innen unseres Wahlkreises zu einer Schüler*innen-moderierten Debatte ein. Im Anschluss an diese unterrichtliche Vorbereitung und Podiumsdiskussion führten wir eine Juniorwahl durch, mit eigenen Wahlbenachrichtigungen, Stimmzetteln, Stimmkabinen und Urnen - alles dem Original nachempfunden. Engagierte, volljährige Schüler*innen der Oberstufenkurse nahmen im Anschluss unter Lehreranleitung als Wahlhelfende an der echten Wahl teil. 

Durch die internationale Prägung unserer Schule sind wir es gewohnt, divergierende Positionen und Sichtweisen auf politische Entwicklungen in unserer Schulgemeinschaft zu hören. Unser Ziel ist es, die faire und argumentativ abgesicherte Debatte zu unterstützen. Ein Besuch in der türkischen Botschaft und ein Treffen mit dem türkischen Botschafter bot solch eine Gelegenheit. 

 

Hier einige Beispiele für unsere Exkursionen und Kooperationen mit außerschulischen Institutionen:

  • Besuch der Gedenkstätten Sachsenhausen und Hohenschönhausen
  • Besuche z.B. des Bundestags, des Abgeordnetenhauses, des Bundesrates, des Europahauses 
  • Planspiele zur Europapolitik in der 10. Klasse 
  • Workshops zu “Zivilcourage” (Gesicht zeigen) und zu globaler Ungerechtigkeit (Epiz Zentrum)
  • Teilnahme der Schule an Junior-Wahlen (Bundestagswahl 2021), geplant Europawahl 2024
  • Teilnahme der Schule am Planspiel BERMUN (Berlin Model United Nations) 
  • Teilnahme am schulinternen Wettbewerb „Jugend debattiert“ 

Schüler*innen beim Planspiel zu globaler sozialer Ungerechtigkeit

Tafelbild zum Thema Extremismus

Durchführung der Juniorwahlen 2021 an der NMS

Schüler*innen als Wahlhelfer*innen bei der Wahl des Berliner Abgeordnetenhaus 2021

Wahlhelfende Schüler*innen beim Auszählen der Wahlzettel bei der Berliner Abgeordnetenhaus-Wahl 2021

Exkursion zur türkischen Botschaft, Treffen mit dem Botschafter  Ahmet Başar Şen